Die Motorflugausbildung führen wir in unserer eigenen Vereinsflugschule durch. Auch hier sind nur ehrenamtlich tätige Fluglehrer im Einsatz.

Die Schulung kann immer dann stattfinden, wenn Schüler und Lehrer sich miteinander vereinbaren und das Flugzeug frei ist. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich im Internet eine Zeit zu reservieren. Wir können auch wochentags in Winzeln fliegen. Allerdings ist es dann nötig, eine ausgebildete Aufsichtsperson am Platz zu haben und die Flugbewegungen im Tower ins Hauptflugbuch einzutragen.

Die Vereinsmaschinen stehen in der langen Motorflughalle. Jedes Mitglied hat einen Schlüssel zur Halle, der auch in der Flugleitung und zum Unterrichtsraum passt. Lehrer und Schüler checken gemeinsam die Maschine, prüfen Sprit und Öl und kontrollieren alle Anschlüsse. Im Flugzeug liegt immer eine Checkliste, auf der alle Punkte stehen. Der Check muss vor jedem ersten Flug durchgeführt werden, er ist lebenswichtig.

Aufsitzen, anschnallen, wieder die Checkliste benutzen und danach den Motor starten. Alles andere im Cockpit erklärt der Lehrer. Hilfreich ist es, sich das Flughandbuch genau durchzulesen. Es ist die „Bedienungsanleitung“ für die Maschine, die immer dabei sein muss und deren Inhalt der Pilot kennen muss.

Nach Anmeldung im Funk an die Flugleitung wird zum Rollhalt gerollt. Dort wird die Maschine abgebremst, die Zündsysteme werden überprüft (alle Motorfugzeuge haben Doppelzündung) und wenn alles in Ordnung ist, geht es los. Das Flugzeug beschleunigt, hebt ab, und die Freiheit ist grenzenlos. Nach einem ersten Einweisungsflug, bei dem der Lehrer zeigt, wo oben und unten ist, folgen viele Platzrunden. Nach ca. 60 bis 80 Starts folgt der erste Alleinflug, ein Mega-Gefühl! Abends wird das Sitzfleisch trainiert, alle anwesenden Kameraden versohlen dem glücklichen Alleinflieger den Hintern. Die Motorflugausbildung kann mit 16 Jahren begonnen werden, den Schein gibt es frühestens mit 17. Die Ausbildungsdauer ist stark vom persönlichen Einsatz des Schülers abhängig und beträgt in der Regel ca. ein Jahr.

Die Ausbildung umfasst 45 Flugstunden, davon 15 Alleinflugzeit, 60 Starts und Landungen, einen 300-km-Navigationsflug mit und ohne Lehrer, eine Einweisung in Höhenflüge und mindestens zwei An- und Abflüge zu einem Verkehrsflughafen. Es macht riesig Spaß, in Stuttgart in der Reihe mit einem landenden Airbus und einer startenden Boing 737 zu stehen…