Update:

Er hat es schon wieder getan! 1080 km ohne Motor

Nachdem Michael „Mi“ Schlaich am 4. Juni bereits 1000 km im Segelflugzeug zurücklegte, wiederholte er diese Leistung nach nicht einmal 2 Wochen am 16. Juni und legte nochmals 80km oben drauf. Annähernd den halben Tag – 11:43 Stunden – verbrachte er im Ventus 2cT und erreichte so diese Top-Leistung. Weitere Topstrecken wurden am selben Tag von Markus Schweizer flog mit Stefan Krauss (859 km) und Martin Kühn (801 km) geflogen.

1000 km ohne Motor

Am Montag, 4. Juni flog das LSV Schwarzwald-Mitglied Michael Schlaich von Winzeln aus eine Strecke von 1000 km im reinen Segelflug. Dieser fliegerische “Geniestreich” gelang ihm damit bereits zum neunten Mal.

Bereits am Sonntag – nach einem ebenfalls längeren Flug im Rahmen des Winzelner Vereinswettbewerbs „Winzeln Open“ – erkannte er in den Wettervorhersagen die optimalen Bedingungen für den Montag: Großflächig wurden sehr gute thermische Verhältnisse im Süden und Südosten vorhergesagt. Mit diesem Wissen legte Michael dann am Montag früh die Strecke fest, die am Folgetag geflogen werden sollte: Angemeldet wurde Rottweil – Bad Liebenstein – Arnschwang – Rottweil. Hinzu kam dann noch die Strecke Winzeln – Rottweil und am Abend zurück. Es war Ostwind vorhergesagt, was auch die Flugrichtung vorgab: Die Strecke sollte „rechts herum“ geflogen werden. So konnte der abends auffrischende Wind im Rücken für den Heimweg genutzt werden.

Am Montagmorgen sah es dann erst einmal noch nicht so gut wie erwartet aus. Mit dem in Winzeln stationierten Motorsegler „Piccolo“ wurde gegen 9:30 ein „Schnupperstart“ gemacht, um die Wetterlage von oben zu überblicken und auch zu sehen, wie sich die Lage auf der Schwäbischen Alb entwickelt. Leider war die Lage eher enttäuschend. Dann – um 10:15 zeichnete sich die erste thermische Entwicklung nördlich von Winzeln ab. Kurzerhand wurde der wartende Schlepppilot Rüdiger Haas informiert, der auch umgehend startbereit war. Um 10:28 hob der Schleppzug ab. Leider lies das vorhergesagte Wetter immernoch auf sich warten. Allerdings zeigte sich eine erste schöne Wolke über Rottweil. Während des Gleitflugs dorthin erschienen endlich auch erste Wolken auf der Alb, so dass der Optimismus wieder aufflammte. Von Rottweil aus ging es dann gegen den Wind die Albkante entlang. Von Bartholomä aus hätte Michael einfach den Wolkenstraßen nach Osten nachzufliegen können. Leider waren diese jedoch 90° zum geplanten Kurz ausgerichtet. Also ging es weniger komfortabel weiter Richtung Nordosten. Aber so früh gibt man nicht auf! Der Flug führte nun westlich an Nürnberg vorbei bis an den Thüringer Wald in die Nähe von Eisenach. Es lief mittlerweile recht gut und der Wind wurde schwächer – wie vorhergesagt. Nach Plan musste Michael um spätestens 14:30 Uhr an der Wende in Bad Liebenstein sein, was ganz gut geklappt hat. Leider kam er dann bei Suhl sehr tief und hat etwas Zeit verloren, um wieder geeignete Thermik zu finden und ausreichend Höhe zu erreichen. Die zweite Wende „Arnschwang“ (in der Nähe von Fürth am Wald an der Tschechischen Grenze) musste dann um 16:30 Uhr erreicht sein! Um 16:31 Uhr hat dies dann ebenfalls geklappt. Nun lagen noch 340km zwischen Michael und Winzeln. Also wurde einmal mit 3,8 m/s hochgekurbelt auf 2500 m und mit Vollgas die Heimat angesteuert. Leider waren dann die nächsten Wolken erst einmal „Attrappen“. Michael: „Ich habe dann bestimmt bei 10 Wolken keinen guten Bart gefunden und bin letztlich in Beilgries tief rumgehangen“. Mittlerweile wurde der Ostwind wie geplant stärker. Allerdings wurden auch die Bärte verrissener und für Michael unauffindbar. Michael: „Ich habe mich wegen der späten Zeit unter Druck gesetzt. Ich bin dann die Rieskante im Luv entlang geflogen und bei Bopfingen mehr schlecht als recht gekurbelt. 90° weg vom Kurs habe ich mich an die Albkante gemogelt und bin weiter bis zum Messelberg.“ Dort fand er dann endlich wieder ordentliche Thermik mit einem Steigen von 2,4 m/s. Leider war dort aber der Luftraumdeckel bei rund 2000m (6000 ft) drauf. Mit immerhin mal wieder etwas Luft unter den Tragflächen ging es weiter bis Grabenstetten, wo 100 m südlich des Sektors Alb Nord bis fast 2200m hochgekurbelt werden konnte und es ging weiter gen Heimat. Der Wind war nun schon auf 25 km/h angestiegen. Michael: „Jetzt kam Rottweil “in Sicht”. Allerdings wollte ich ohne Motorhilfe nach Winzeln zurückkommen und im besten Fall noch die 1000 km voll machen.“ Es wurde also nochmals Höhe benötigt. Es folgte ein Geduldsspiel mit 0,3 bis 0,6 m/s steigen bis auf 2100 m. Der Rest war gemütliches Abgleiten und genießen. Um 20:20 landete Michael wieder sicher und glücklich über die überragende Leistung in Winzeln. Michael: „Ich bin froh, dass ich so gut durchgehalten habe. Nach vier Tagen Winzeln Open und diesem Flug heute, habe sogar ich jetzt mal für ein paar Tage genug vom Fliegen.“

Mit diesem Flug verbesserte er sich bei der Deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug auf den 2. Platz. In der weltweiten Tageswertung belegte er an diesem Tag souverän den 1. Platz von 448 Flügen. Im OLC-Portal kann der Flug bewundert werden: Link.